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lorbeerkranz

Director's Statement

 

ich würde lieber über meinen film “live” sprechen, als darüber geschriebene worte verlieren...
während ich nun versuche, über meinen namenlosen film nachzudenken, merke ich, dass sich der film selbst einer (letzt)gültigen beschreibung meinerseits entzieht,
so auch das radikale handeln meiner namenlosen protagonistin in gleicher weise jeglicher beschreibung und damit beURTEILung...
diese frau schreitet zur tat, da alle schöpferischen (künstlerischen) mittel nicht ausreichen, um auch nur annähernd den traumatischen moment zu beschreiben, wo die geschichte jedes menschen beginnt: beim schmerz.
schon allein deshalb konnte der film nicht “von aussen” gefilmt werden, es konnte nur die protagonistin sein, die den film selbst dreht, da nur sie ihre ausgangssituation kennt und allein, jenseits jeglicher moral einen ausweg aus diesem konflikt finden muss...

am anfang des projekts stand ein bericht der vergewaltigung einer frau, der zu einem zweijährigen täglichen schreibprozess geführt hat und dessen ergebnis (4 verschiedene drehbücher) nicht die umsetzung eines films gebracht hat.
geradezu als konsequenz meines scheitern bin ich mit meinem kameramann an einen ort (ein hotel) gefahren, wo ereignisse dieser art schon aufgrund der anonymität des ortes erzählbar sind. dort habe ich, wie auch schon anderswo (siehe “pasolinicode0212011”) eine “ortsvermessung” vorgenommen, um den drehort für meine darstellerin adequat herzurichten.
meine protagonistin selbst hat aufgrund meiner recherchen und berichte einen text verfasst, der das grundlegende ereigniss zusammenfasst, die entscheidung, den text am ort stattfinden zu lassen, passierte am genius loci.

wir haben den film in sehr kurzer zeit gedreht...(3 tage und 1 tag nachdreh)

 

2nd director‘s statement “(ohne titel)”

 

der vorliegende film beschreibt die möglichen folgen eines schmerzhaften ereignisses.
die geburt eines menschen ist die erste schmerzhafte erfahrung an sich.
das leben beginnt mit einem schrei…dieses ereignis einer existenziellen erfahrung prägt jegliches menschenleben, lange vor der fähigkeit, diese erfahrung zu reflektieren, zu beschreiben, zu verarbeiten und zu transformieren. dieser erste moment eines schmerzes steht deshalb als seismographische notiz am anfang des titellosen films, da auch schmerz an sich keinen namen hat.
danach werden retrospektiv die schöpferischen möglichkeiten von schrift, bild und musik vorgestellt, notizen eines gescheiterten versuchs diesen schmerz auszudrücken...
als  konsequente folge wird die protagonistin, namenlos wie der film, vom opfer zur täterin, um sich direkt diesem traumatischen moment am ort der tat zu stellen...
schon allein deshalb muss sie den weg ihrer fluchtbewegung mit der kamera selbst notieren, da diese geplante tat vorrausetzt, dass es keine anderen zeugen geben wird, als den täter und das opfer…schliesslich erreicht sie den genius loci, dort unternimmt sie einen letzten versuch, diesem vorangegangen schmerz mit geschriebener und gesprochener sprache beizukommen und scheitert danach zur blutigen tat...
ihre weitere flucht mündet in einer endlose reise durch raum und zeit...wohin ihr der zuschauer nicht mehr folgen kann...
(ohne titel), ein film ohne autor, ein “objet trouve”, in der kamera geschnitten, die darstellerin verschwindet am schluss des films, lässt ihre tatwaffe im fahrenden zug zurück, in dem immer noch und für immer der zuschauser sitzen wird, eine letzte notiz im tagebuch der protagonistin geht direkt an den rezipienten...

ps: der film beschreibt auch, warum kunst als schöpferisches mittel der bewältigung von schmerz seit jeher existiert und schliesslich doch nicht ausreicht, um der einsamkeit unsrer vorgeschichte herr oder frau zu werden...